Teil 1: Zellalterung und altersabhängige Erkrankungen

Dez 7, 2022 | Wissenschaft

Wie kommt es, dass Menschen unterschiedlich schnell altern? Warum sind manche 65-Jährige topfit und andere leiden unter altersabhängigen Erkrankungen? In den letzten Jahren ist sehr viel geforscht worden zum Thema Zellalterung, und inzwischen weiß die Wissenschaft relativ gut Bescheid, was sich gegen vorzeitige Zellalterung tun lässt.

Die meisten Organ- und Körperzellen in unserem Organismus werden kontinuierlich auf- und wieder abgebaut. Voraussetzung dafür ist eine erfolgreiche Zellteilungsaktivität. Seneszenz, aus dem Lateinischen „senescere“– „alt werden, altern“ – beschreibt ein Phänomen, bei dem Zellen aufhören, sich zu teilen. Dies bleibt meist nicht auf die betroffene Körperzelle beschränkt. „Seneszente Zellen können Seneszenz sogar in anderen Zellen auslösen, sie sind quasi ansteckend“, erklärte Hans-Helmut Martin vom UGB-Verband im Mai 2022 in Gießen.

Schäden in der DNA

Alterungsprozesse auf zellulärer Ebene haben ganz unterschiedliche Ursachen. Im Stoffwechsel werden in einer Zelle beispielsweise ständig Gene abgelesen. So bildet unser Organismus Enzyme, Hormone oder Proteine. Durch Alterungsprozesse entstehen hier mitunter Fehler, z.B. durch direkte DNA- bzw. RNA-Schäden. Auch verkürzte Telomere zählen zu den genomischen Veränderungen. Telomere sind die vier schützenden Enden unserer x-förmigen Chromosomen. „Je älter wir sind, desto weniger Temolerenschutz haben wir“, so Martin. Bei jedem einzelnen Mal, wenn sich Zellen teilen, verkürzen sich die Telomere ein wenig. Irgendwann sind sie so kurz, dass sich die Zellen nicht weiter teilen können. Doch was tun, um die Telomere möglichst lange zu erhalten? Durch Fasten können wir deren altersabhängige Verkürzung verlangsamen.

Schwächelnder Energiestoffwechsel

Oxidative Prozesse können Zellen ebenfalls schädigen. Beispiel Energiestoffwechsel: Mitochondrien sind die Kraftwerke in unseren Zellen. Bei der Energiegewinnung innerhalb der Mitochondrien entstehen geringe Menge an Sauerstoffradikalen. Im Normalfall sind diese oxidativen Prozesse kein Problem, denn in den Mitochondrien haben wir viele antioxidativ wirkende Substanzen, die sie neutralisieren können. Beim Alterungsprozess hingegen kann es sein, dass in den Mitochondrien weniger Energie und Wärme produziert werden und sich dafür mehr Fettsäure- und vor allem Sauerstoffradikale anhäufen. Das bedeutet einen Energieverlust bei gleichzeitig erhöhtem oxidativem Stress. Dieser Pozess lässt sich jedoch beeinflussen. „Es ist sehr gut untersucht, dass wir die Neubildung von Mitochondrien durch Fasten, Kalorienreduktion und intensiv durch Sport fördern können“, so Martin.

Der Einfluss von Radikalen

Freie Radikale, präziser: reaktive Spezies, sind ein Nebenprodukt des Energiestoffwechsels. Sie können außerdem bei Immunreaktionen entstehen und auch dann, wenn wir großem Stress ausgesetzt sind oder wenn wir uns unausgewogen ernähren. Sauerstoff- oder Fettsäureradikale sind extrem reaktionsfähig und können Substanzen und Körperstrukturen angreifen und verändern. Ihre Angriffe zielen auf Zellmembranen ab, auf Lipoproteine (LDL) oder direkt auf unsere DNA. Indem wir mit der Ernährung die oxidative Balance stärken, bieten wir unserem Körper einen gewissen Schutz vor oxidativen Prozessen. Im Wesentlichen tragen die pflanzlichen Lebensmittel dazu bei.

Ernährung gegen vorzeitige Zellalterung

  • reichlich antioxidative Spurenelemente wie z.B. Kupfer, Zink, Selen und Chrom aus Nüssen, Ölsaaten, Pilzen, Hülsenfrüchten und Vollkorn
  • Nahrungsmittel mit Vitamin C und Vitamin E, z.B. Paprika, Kohl, Äpfel, Zitrusfrüchte
  • sekundäre Pflanzenstoffe, z.B. Carotinoide, Polyphenole, Sulfide, Glukosinolate und Proteaseinhibitoren
  • langsam resorbierbare Kohlenhydrate und Ballaststoffe aus Hülsenfrüchten und Vollkorn
  • vorwiegend pflanzliche Lebensmittel
  • aus unverarbeiteten Lebensmitteln frisch kochen, wenig Convenienceprodukte
  • reichlich Kräuter und Gewürze
  • moderate Proteinzufuhr (0,8 bis 1,0 g pro kg Körpergewicht)
  • Überernährung vermeiden
  • regelmäßig fasten bzw. Intervallfasten

Fortsetzung

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